Die Flucht ist ein Ereignis, das die Geflüchteten noch lange beschäftigt. Durch die Ankunft in einer neuen Heimat lassen sich zwar die Erinnerungen an die Flucht zeitweise verdrängen, aber sie sind nach wie vor da. Das Thema Flucht und Migration geistert häufig durch die Medien, doch selten werden die Stimmen derer, die diese abenteuerliche Reise ins Ungewisse unternommen haben, gehört. Um diesen Menschen eine Stimme zu geben, haben wir auf dieser Seite mehrere Interviews mit Flüchtlingen aus verschiedenen Regionen gesammelt.
In der obigen interaktiven Karte kann durch das Auswählen der Route das Interview der jeweiligen Person gelesen werden. Die Punkte markieren die jeweiligen Stationen auf der Reise, die ebenfalls ausgewählt werden können und die ein Zitat aus dem entsprechenden Interview zu diesem Ort beinhalten. Über diesen Link kann die Karte auch in einem größeren Format angesehen werden, dies öffnet einen neuen Tab in Ihrem Browser.
Und so möchten wir in dieser Interviewreihe über die Bedeutung der Flucht,…
„Und das war ein großer Moment für mich, ich kann Dir das jetzt nicht wirklich übersetzen, aber es war wirklich groß für mich, dass ich überhaupt Bescheid geben konnte.“ – Achmed
„Ich war von meiner Family weg, aber in Wahrheit war ich auch bei denen ganz in der Nähe, weil ich mein Handy dabeihatte.“ – Hassan
…die Hoffnung außerhalb der eigenen Heimat,…
„Also gut, wie mein Bruder immer gesagt hat: „wenn Du in Griechenland landest und Dich dort nicht mehr bewegen kannst und dort bleiben müsstest, ist viel besser als hier zu bleiben.““ – Achmed
„Aber es war eine Situation, wenn du nach hinten geguckt hast, dann war auch Schwierigkeit und Probleme. Wenn du vorne geguckt hast, dann war aber auch Schwierigkeit und Probleme. Aber vorne hatte ich eine Hoffnung, dass ich nach paar Monaten vielleicht könnte dann besser leben.“ – Hassan
„Das will ich nicht noch mal erleben. Diese Sicherheit (…) ich versuche in Sicherheit zu sein, außerhalb von Togo.“ – K. A.
…von Angst,…
„Von Angst kann ich viel erzählen, von Enttäuschung, von… dass ich irritiert war und dass ich an manchen Stellen wirklich zurück wollte.“ – Achmed
„Es hat nichts geholfen, die haben keinen einzigen Punkt gefunden, ja, in die Richtung laufen wir jetzt, weil meistens, wenn wir gelaufen sind, es war Nacht. Und der [Schleuser] kennt sich aus, aber es ist ein Unterschied mit einem GPS zu laufen oder einfach frei rumzulaufen. Und da ist auch immer die große Angst, dass wenn du irgendwo falsche Richtung gehst, dann es gibt die paar Leute, die dich dann mitnehmen, und dann musst du eh deine Family wieder anrufen und sagen: „Zahlt jetzt 20.000 oder 30.000 USA-Dollar nochmal, dass ich jetzt da bin oder sonst bringen die mich um.“ Und es gibt solche Fälle, einem von meinen Freunden ist das schon passiert und das ist schon bekannt.“ – Hassan
…von Depressionen,…
„Ich wollte nichts mehr, ich wollte nicht zurück, ich wollte nicht weiter, ich wusste nicht, wie ich dazugekommen bin, hier zu sein. In einer Lage, in der ich nicht richtig denken konnte.“ – Achmed
„Und egal, wie du deinen Kopf rummachst, dass der Rest gut ist, das vertraut dein Kopf einfach nicht, das glaubt der nicht. Der sagt, du hast doch die Situation einfach selbst erfahren, wie die einfach mit den Menschen umgegangen sind.“ – Hassan
…von Hoffnungen und Abenteuern,…
„Mann, ich würde es wieder machen. Weil das ist ein Abenteuer, ja, das klingt jetzt bescheuert, ich würde wieder die Familie verlassen, aber es ist besser als zum Militär zu gehen. Und so etwas abenteuerliches, das kann man nicht zweimal machen.“ – Achmed
…von besonderen Erfahrungen in der neuen Heimat,…
„Aber jetzt zurück meinem Rat an diesen Menschen, die jetzt vorhaben hierherzukommen, beziehungsweise nach Frankreich, Niederlande, was weiß ich… nach Europa generell. Dass die sich vorbereiten, dass das Leben hier richtig pragmatisch, praktisch, ist, dass man die Emotionen wirklich … teilweise wirklich aussterben lassen müsste. Das man nicht viele Emotionen haben darf, weil es einem hier nicht wirklich hilft. Hier wird geschafft, hier wird geplant, vor allem in Deutschland.“ – Achmed
„Das war guter Platz in Asylheim, war Billard dabei. Man konnte Billard spielen, war Gym dabei. Dann fangen die Möglichkeiten und Leben sozusagen an und Beschäftigung einfach selbst, was du willst.“ – Hassan
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