Im Lauf der Zeit wurden quer durch Europa zahlreiche Barrieren errichtet – immer höher, immer massiver und alle mit dem gleichen Ziel: Personen daran zu hindern, Grenzen zu überschreiten. In Ceuta und Melilla, beides spanische Exklaven in Nordafrika mit Grenzen zu Marokko, wurden bereits in den 1990ern Zäune zur Grenzbefestigung errichtet. Spanien war damit der Vorreiter für die zahlreichen Sperranlagen, die noch kommen sollten, und ist das erste Land der EU, das auf Migration und Flucht mit physischen Barrieren reagiert hat.[1]Vgl. Benedicto, Ainhoa Ruiz; Brunet, Pere (2018). Building walls: Fear and securitization in the European Union. Centre Delàs d’Estudis per la Pau; Transnational Institute; Stop Wapenhandel. … Continue reading Bis Ende 2014 kamen zwei weitere solcher Anlagen in Griechenland und in Bulgarien – jeweils an ihrer Grenze zur Türkei – hinzu. Zur Zeit der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 wurden die meisten Mauern und Zäune an den Grenzen europäischer Länder gebaut oder auch bereits bestehende aufgerüstet. Diese Verfahrensweise scheint sich damals zu einer weitläufigen Standardantwort auf die Migrations- und Fluchtbewegungen etabliert zu haben.[2]Vgl. Benedicto; Brunet (2018). S. 23 und S. 29.
Die folgende interaktive Karte soll einen Überblick über Grenzen bieten, die mit Mauern oder Zäunen befestigt wurden oder gerade werden. Einbezogen wurden dabei neben Grenzen der EU und des Schengen-Raums auch die Grenze Mazedoniens zu Griechenland und die Grenzen der Türkei zu Syrien und Iran. Mazedonien befindet sich inmitten der sogenannten ‚Balkanroute‘ und stellt damit eine Durchgangsstation für Flüchtlinge auf ihrem Weg in ein Land der EU dar. Die Türkei spielt eine wichtige Rolle in der EU-Grenzsicherungspolitik, insbesondere seit Abschluss des EU-Türkei Abkommens im Jahr 2016.
Die konkrete Umsetzung der Grenzbefestigungen variiert von den häufig installierten Drahtzäunen bis hin zu massiven Mauern aus Beton. Es gibt Anlagen, die für einen vorübergehenden Einsatz konzipiert wurden, aber auch solche, die für einen möglichst dauerhaften Verbleib eingerichtet sind. Manche Systeme wurden von langer Hand geplant, andere kurzerhand realisiert. Zumeist decken die Barrikaden einen oder mehrere (besonders frequentierte) Grenzabschnitte ab, manchmal erstrecken sie sich aber auch annähernd über die gesamte Landgrenze. Auch in Bezug auf ihre Höhe weisen die Konstruktionen Differenzen auf: Die meisten sind zwischen zwei und vier Metern hoch. Mit großem Abstand am höchsten sind die Zäune in Ceuta und Melilla, die heute stellenweise eine Höhe von zehn Metern aufweisen, nachdem sie im Lauf der Jahre mehrmals ausgebaut wurden.[3]Vgl. Hanewinkel, Vera; Siering, Violetta; Wattenberg, Beeke (29.03.2021). Wo die Zäune immer höher werden: die europäische Außengrenze in Melilla. Bundeszentrale für politische Bildung. … Continue reading Immer fortschrittlichere Technologien werden installiert und reichen bis hin zu High-Tech-Überwachungs- und Abwehrsystemen, denen die ‚Festung Europa‘ ihren Namen verdankt.
Auch wenn immer massivere Grenzen gezogen werden, kann die Problematik nicht eingedämmt werden. Sie bleibt grenzenlos.
Finanzierung
business_of_building_walls_-_full_report.pdf (tni.org)
References
↑1 | Vgl. Benedicto, Ainhoa Ruiz; Brunet, Pere (2018). Building walls: Fear and securitization in the European Union. Centre Delàs d’Estudis per la Pau; Transnational Institute; Stop Wapenhandel. URL: https://www.tni.org/files/publication-downloads/building_walls_-_full_report_-_english.pdf. Zugriff am: 22.07.2021. S. 23 und S. 27. |
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↑2 | Vgl. Benedicto; Brunet (2018). S. 23 und S. 29. |
↑3 | Vgl. Hanewinkel, Vera; Siering, Violetta; Wattenberg, Beeke (29.03.2021). Wo die Zäune immer höher werden: die europäische Außengrenze in Melilla. Bundeszentrale für politische Bildung. URL: https://www.bpb.de/gesellschaft/migration/laenderprofile/329241/melilla. Zugriff am: 18.07.2021. |